Eine Studie der Ruhr-Universität Bochum und der Universität Duisburg-Essen zeigt, dass Menschen weniger Empathie für andere empfinden, wenn sie krank sind.
Die Forschenden untersuchten das sogenannte Sickness Behavior, einen Prozess, bei dem der Körper im Rahmen eines akuten Infekts seine biologischen Prioritäten neu ordnet.
Im Raum stand die Frage, wie Krankheit unser Einfühlungsvermögen und unsere Empathie beeinflussen.
Die aktuelle Studie wirft ein neues Licht auf die Zusammenhänge zwischen Infekten mit Entzündungen im Körper und der Fähigkeit, den Schmerz anderer mitzufühlen.
Die Ergebnisse der Studie wurden am 28.03.24 in der Fachzeitschrift „Brain, Behavior and Immunity“ veröffentlicht.
Ergebnisse mit gesellschaftspolitischer Relevanz
Prof. Dr. Martin Brüne vom LWL-Universitätsklinikum Bochum erläutert: „Wir vermuten, dass die verringerte Empathie dazu dient, im Krankheitsfall Energie im Hinblick auf soziales Engagement zu sparen“.
„Die Erkenntnisse deuten darauf hin, dass Entzündungen – wie beispielsweise bei körperlichen Infekten – sowohl unsere körperliche Gesundheit als auch unsere zwischenmenschlichen Beziehungen beeinflussen“ führt Prof. Manfred Schedlowski vom Institut für Medizinische Psychologie und Verhaltensimmunbiologie der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen weiter aus.
Und ein weiterer Aspekt hat das Forschungsinteresse des interuniversitären Teams geweckt. Gerne würde das Forschungsteam untersuchen, wie Bindung und Vertrautheit die Empathie für Schmerzen beeinflussen.
Originalveröffentlichung
Vera Flasbeck, Nele Dersch, Harald Engler, Manfred Schedlowski, Martin Brüne:
Acute Experimental Inflammation in Healthy Woman Attenuates Empathy for Psychological Pain, in: Brain, Behavior, and Immunity, 2024, DOI: 10.1016/j.bbi.2024.03.032
Bild: © RUB, Marquard