Unser Ehrenmitglied Ingeborg Schmierer, Gründerin und langjährige Leiterin der SHG Winnenden, verstarb am 26. Oktober im Alter von 86 Jahren.
Ute Fischer
Ein Helferherz hat aufgehört zu schlagen.
Es war das Jahr 2000 als Ingeborg Schmierer aus Winnenden selbst herausfand, dass sie mehr als 40 Jahre an der Zeckeninfektion Borreliose erkrankt war.
Es ging ihr so schlecht, dass sie zwei Mal ihrem Leben ein Ende setzen wollte. Kaum ging es ihr einigermaßen besser, gründete sie die Borreliose-Selbsthilfegruppe Rems-Murr-Winnenden-Stuttgart und fortan stand ihr Telefon nicht mehr still.
Mit knapp 70 Jahren begann sie mit der Computerei, kreierte sich eine Homepage, verschickte Rundmails und versammelte Ratsuchende zu regelmäßigen Treffen in Winnenden. Zwei Mal organisierte sie mit Unterstützung der großen Krankenkassen Informationsnachmittage für über 200 Menschen, weil sie ihnen das gleiche Los Schicksal ersparen wollte, nämlich über Jahre und Jahrzehnte als eingebildete Kranke von Arzt zu Arzt laufen zu müssen, ohne zu wissen, was einem fehlt. Sogar per Rollstuhl nahm sie an einer Borreliose-Demo in Berlin teil und das, obwohl sie nie wieder richtig gesund werden konnte.
2014 erhielt sie den Preis der Helfer-Herzen, 2021 die Ehrenmitgliedschaft der Patientenorganisation Borreliose und FSME Bund Deutschland e.V.
Ingeborg Schmierer war der Strohhalm für unendlich viele Borreliosekranke und zugleich ein rotes Tuch für einige Gesundheitspolitiker und etliche Ärzte im Kreis. Letzteres hatte sie am eigenen Leib auszubaden, als ihr Hausarzt in Ruhestand ging und sie niemand vor Ort als Patientin aufnahm. 30 Kilometer weiter musste sie sich fahren lassen, um überhaupt medizinische Betreuung in ihren letzten Jahren zu erhalten.
Nun ist sie am 26. Oktober mit 86 Jahren verstorben.